United (#02)

Über das Bild

Himmel, Erde, Wasser
Es ist Sonntag, acht Uhr.
Ich gehe zum Hafen und setze mich auf einen Holzsteg direkt am Wasser. Die Sonne ist schon vor mir aufgestanden und verteilt mit goldenem Licht ihre Wärme.  Die kleinen Fischerboote schunkeln im Rhythmus der sanften Wellen, mal nach links und mal nach rechts. Es herrscht Ruhe an diesem Ort. Für einige Momente schließe ich die Augen. Meine Gedanken fließen langsam mit den Wellen davon. Über mir das Lachen einer Möve und in der Ferne leises Glockengeläut einer Schafherde, welches kurz vom Krähen eines Hahnes unterbrochen wird.

Es ist ein Sonntag für die Seele.
Himmel, Erde und Wasser vermischen sich und es kehrt Wärme, Frieden und Harmonie in mein Inneres ein. Ich genieße diese Minuten der Einsamkeit mit gleichzeitiger Verbundenheit.
Beim Öffnen meiner Augen entdecke ich vor mir kleine silberne Fische, die im Wasser spielen und sich zu einem großen Schwarm zusammentun. Es entsteht ein großer Fisch, der im perfekten Zusammenspiel jedes Einzelnen langsam an mir vorbeizieht.

Warum tun sie das? Ist es gemütlicher gemeinsam zu schwimmen oder fühlen sie sich als Masse sicherer? Ist das Instinkt oder Intelligenz?

Beim Beobachten dieses Schauspiels denke ich an uns Menschen. Einige schwimmen allein, andere suchen die Gruppe. Menschen schließen sich zusammen, um gemeinsam ein Ziel zu erreichen oder etwas zu verändern. In schlechten Zeiten halten sie zusammen, um alles besser zu überstehen. Sobald es ihnen besser geht, entfernen sie sich voneinander und jeder schwimmt wieder seinen eigenen Weg. Dann gibt es die großen Fische, die am liebsten die Kleinen schlucken würden, um grösser und mächtiger zu werden. Manchmal ist es wichtig gegen den Strom des Lebens zu schwimmen, aber meistens muss man sich in die Gruppe einfügen, was auch viele Vorteile bringen kann. Glücklicherweise existieren da auch noch die Gegendenstromschwimmer und Andersdenker, die durch ihr Anderssein unsere Welt bereichern.

Was ist besser? Wie schwimmt man glücklicher durchs Leben?

Zufriedenheit und Glücklichsein muss jeder ganz allein in sich selbst finden. Niemand kann einem dabei helfen. Jeder Einzelne ist für sein SEIN, MACHEN, HABEN selbst verantwortlich, egal ob er mit- oder gegen den Strom schwimmt. positives Denken hilft aber so manch große Welle gut zu überwinden.

Jochen Maiwald, Mallorca 2/2010